Was ist häusliche Gewalt?
Häusliche Gewalt wird in den allermeisten Fällen von Männern gegenüber ihren Partnerinnen ausgeübt. Sie ist für viele Frauen und ihre Kinder an der Tagesordnung. Oft über Jahre hinweg und in vielfältigen Formen erleben Frauen und Kinder sie als ein System von Macht und Kontrolle.
Die meisten Frauen befinden sich in einem emotionalen und/oder sozialen Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem Partner. Ein Loslösen aus dieser Situation ist nur schwer möglich. Bei häuslicher Gewalt handelt es sich, anders als beim Streit, nicht um einen einmaligen Ausrutscher, sondern um ein Misshandlungssystem, welches von Macht und Kontrolle über einen Partner bestimmt wird. Die Betroffenen leben in ständiger Angst vor einem neuen Gewaltausbruch, der meist unangekündigt über sie hereinbricht.
Formen häuslicher Gewalt:
- körperliche Gewalt
- psychische Gewalt
- sexualisierte Gewalt
- ökonomische Gewalt
- Drohung, Nötigung, Zwang
- Einschüchterung, bedrohliches Verhalten
- Verleugnung, Verharmlosung, Schuldverschiebung
- Isolation, Kontrolle
- Kinder werden benutzt
Die Folgeschäden sind umso gravierender, je länger eine Frau in einer Misshandlungsbeziehung verharrt. Neben den körperlichen Verletzungen haben Gewalterfahrungen Auswirkungen auf die Gesundheit, die Persönlichkeit und das Verhalten der Betroffenen.
Und Kinder sind immer mit betroffen! Sie können direkte oder indirekte Zeugen von Gewalt gegen die Mutter sein oder sogar selbst misshandelt werden.
Für die weitere Entwicklung bleibt das Miterleben von Gewalt nicht ohne Folgen für die Kinder. Beenden Sie deshalb so schnell wie möglich den Gewaltkreislauf der Familie.
Zahlen und Fakten (Quelle: BRIGITTE 17/2012):
- Jede vierte Frau zwischen 16 und 85 Jahren hat schon einmal Gewalt erlebt, jede fünfte bis siebte Frau har körperliche oder sexuelle Gewalt durch den Partner erlitten.
- 88 bis 94 Prozent der weiblichen Opfer erleiden Verletzungen an Kopf und Hals.
- 115.000 Euro kostet ein prügelnder Ehemann die Gesellschaft - Polizeieinsatz, Arztkosten, Therapien inklusive.
*) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend